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Channel: Satire – Psiram
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Einmal Mammut mit Ketchup, bitte!

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Wenn man so darüber nachdenkt, klingt eine Steinzeit-Diät ja gar nicht schlecht. So ursprünglich. So saftig. Und mit einem Kalorienverhältnis von zwei Dritteln Fleisch und einem Drittel pflanzliche Kost das Paradies für alle, die meinen, Kartoffeln gehörten in den Keller. Vor allem mit Delikatessen wie Mammut auf dem Speiseplan. Versuchen Sie mal heute, in einem Restaurant Mammut zu bekommen. Ein Ding der Unmöglichkeit.

Dazu kommt – wie man heute weiß -, dass der Fleischkonsum extrem wichtig für die Evolution zum heutigen Status war. Auch wenn sich die Forscher im verlinkten Artikel von der Idee, sich heute auch so zu ernähren, ausdrücklich distanzieren – was wissen die schon?

Stellen Sie sich vor, natürlich ganz ursprünglich, der Kellner kommt und nimmt die Bestellung auf:
Wollen Sie das Mammut-Steak rare, medium oder well done?
Ach, jagen Sie es einfach am Tisch vorbei, ich reiße mir dann ein Stück runter.
(Wie man hört, gehört dies in Texas in den Bereich gehobener Tischsitten.)

Der echte Gourmet röstet nämlich selbst. Natürlich am Lagerfeuer. Das ist uraltes Wissen und damit per Definition wahr, gut und richtig! Anschuldigungen, das frei erfunden zu haben, weisen wir energisch zurück.

Bei der Wahl des Restaurants muss man natürlich umsichtig sein. Einige mögen es nicht so, wenn man neben dem Tisch ein Feuer anzündet. (Erkundigen Sie sich schon bei der Reservierung, ob der Bodenbelag aus Fliesen oder aus Teppichboden besteht; so viel Höflichkeit bzw. Zeit muß sein.)

Einen kleinen Haken hat das Ganze vielleicht: der einzige Zusammenstoß des durchschnittlichen, muskelbepackten Jägers und Sammlers mit Wildnis und gefährlichen Tieren findet heute bei World of Warcraft statt. Was macht man nur mit den überschüssigen Energien?

Aber ernsthaft: Diese Vision eines typisch antiveganen Fleischvernichters könnte übrigens durchaus Wirklichkeit werden (naja, fast). Wissenschaftler in Kyoto, Russland und Südkorea planen, diesen mächtigen Vorfahren der Elefanten zu klonen.

Im “ewigen” Permafrostboden Sibiriens , der gerade auftaut, wurden Knochen eines Mammuts gefunden, bei denen genetisches Material erhalten war. Russische Wissenschaftler haben sich daraufhin mit dem südkoreanischen Experten Hwang Woo-suk geeinigt, zusammen das Mammut wiederauferstehen zu lassen. Ein weiteres junges, extrem gut erhaltenes Exemplar wurde außerdem inzwischen gefunden. Hwang Woo-suk muss man leider als “schillernde” Persönlichkeit bezeichnen, die den wohl größten Fälschungsskandal der neueren Geschichte auf dem Gewissen hat. Vielleicht ein Weg zur Rehabilitation?

Es gibt natürlich Stimmen, die davon ausgehen, dass es nicht funktionieren kann bzw. nicht mittels Klonen. Mag sein; aber die Technologie bringt es sicher voran, neue Techniken werden gefunden werden müssen und sollten wir nicht nach den Sternen greifen?

Im besten Fall wird eine Tierart nach 4.500 Jahren wieder auf der Erde wandeln. Eine echte Steinzeitdiät wird danach zwar endlich wieder möglich sein, aber seien wir ehrlich: Wer will das schon?


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